{{Infobox ICD
| 01-CODE = I49.0
| 01-BEZEICHNUNG = Kammerflattern und Kammerflimmern
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'''Herzkammerflimmern''', kurz '''Kammerflimmern''', auch ''ventrikuläre Fibrillation'' (VF; englisch ''ventricular fibrillation'') genannt, ist eine lebensbedrohliche lose , bei der in den n ungeordnete Erregungen ablaufen und der sich nicht mehr geordnet kontrahiert. Unbehandelt führt das Kammerflimmern wegen der fehlenden Pumpleistung des Herzens unmittelbar zum Tode. Im sieht man Flimmerwellen mit einer von etwa 300?800/min. Kammerflimmern kann z. B. als Komplikation eines es auftreten (siehe auch ) oder durch einen verursacht werden.
Pathophysiologie
In der Regel arbeitet die Gesamtheit der Herzmuskelzellen durch Steuerung über das koordiniert zusammen. Im werden die Erregungen regelmäßig gebildet und auf die weitergegeben, der leitet sie auf die Herzkammern weiter, wo sie über spezialisierte Zellen ? das Erregungsleitungssystem ? in alle Anteile der Herzkammern weitergeleitet werden. So werden alle Teile des Herzmuskels in einem sinnvollen Ablauf erregt, sie kontrahieren, die Erregung bildet sich wieder zurück und die Herzmuskelzellen werden bereit für eine neue Erregung.
Beim Kammerflimmern kommt es durch lokale Störungen der Erregungsleitung oder des Erregungsablaufs dazu, dass die sich ausbreitende Erregung auf Gewebe trifft, das schon wieder erregbar ist und die Erregungsweiterleitung fortsetzt. Es kommt zu kreisenden Erregungswellen, sodass der Herzmuskel nicht mehr koordiniert pumpt, sondern unkoordiniert mit hoher Frequenz zuckt ? er ?flimmert?. Die des Herzens sinkt abrupt auf Null und es kommt zum .
Erstmals genauer beschrieben wurde das Flimmern des Herzmuskels in ''De humani corporis fabrica'' (1543) von .
Therapie
Der zu Beginn des 20. Jahrhunderts (1904) von M. D?Halluin gemachte experimentelle Ansatz, Kammerflimmern durch Injektion von Kaliumchloridlösung in Asystolie zu überführen und dann durch Herzdruckmassage und (entsprechend den bis 1884 erfolgten Vorarbeiten von monophasisch, biphasisch variiert mit 150 Joule) alle Herzmuskelzellen gleichzeitig erregt, damit danach die Erregung auf normalem Wege vom Sinusknoten ausgehend erfolgt. Die Defibrillation ist die einzige erfolgversprechende Therapie des Kammerflimmerns. Je früher sie durchgeführt wird, umso höher sind die Erfolgschancen. Jede Minute ohne Defibrillation verringert die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Wiederbelebung um ca. 10 %.
Die Zeit bis zur Verfügbarkeit eines s muss durch Erste-Hilfe-Maßnahmen () überbrückt werden, um die Sauerstoffversorgung vor allem des Gehirns, der Nieren und des Herzmuskels aufrechtzuerhalten.
Durch die zunehmende Verbreitung von , die an öffentlichen Plätzen bereitgehalten werden und für die Anwendung durch Laien konzipiert sind, kann die Zeitspanne bis zur Defibrillation deutlich verringert werden.
Durch diese Geräte kann sich die Überlebenschance um ein Vielfaches erhöhen. Bei einer frühen Herz-Lungen-Wiederbelebung und Defibrillation durch den Rettungsdienst hat der Patient statistisch eine Überlebenschance von ca. 8 bis 10 %. Diese erhöht sich im besten Fall durch den frühen Einsatz eines automatisierten, externen Defibrillators durch Laienhelfer auf bis zu 70 %.
Der Nutzen des im Rettungsdienst vereinzelt noch angewendeten sogenannten ist ungesichert.
Siehe auch
Einzelnachweise
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Kammerflimmern aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. Der Artikel kann hier bearbeitet werden.